Veranstaltung mit Preisverleihung vom 6. November 2006 in Hittfeld

Veranstaltungsort war das Schienenmuseum "ric" (rail info center) in Hittfeld im Landkreis Harburg, der die Trägerschaft für die KulturKontakte 2006 übernommen hatte. 

52 Kulturinstitutionen stellten sich und ihr abwechslungsreiches Engagement mit einem Katalog und einer Beamerpräsentation vor. Rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur waren gekommen, um die Gelegenheit zu nutzen, Gespräche zum Thema Kulturförderung zu führen. 

Neben dem Dialog bildete die Verleihung des KulturKontakte-Preises einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung. Seit 2004 ehrt der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Walter Hirche, alljährlich Unternehmer, die in besonderer Weise und mit beispielgebenden Konzepten Kunst, Kultur und Kulturtourismus in Niedersachsen fördern. 

Den KulturKontakte-Preis in der Kategorie "Kleines Unternehmen" erhielt der Goldschmiedebetrieb "De Warkstee" aus Emden. Seit mehr als 8 Jahren setzt sich Goldschmiedemeisterin Marion Zywicki ununterbrochen und intensiv für die Pflege der Sammlung des Ostfriesischen Landesmuseums Emden ein. Sie half dem Museum als Beraterin im Goldschmiedehandwerk und mit der kostenlosen Restauration von alten Schmuckstücken und Kunstobjekten. Im April 2005 übernahm sie die Patenschaft für den kompletten Silberschatz der Stadt Emden und restaurierte diesen kostenlos in mehrwöchiger Arbeit. Der Schatz konnte daraufhin der Öffentlichkeit nach über 400 Jahren erstmals wieder in seiner ganzen Pracht vorgestellt werden. 

In der Kategorie "Großes Unternehmen" überreichte Minister Hirche den Preis an die Firma Fagus-GreCon Greten GmbH & Co. KG in Alfeld/Leine, vertreten durch den Geschäftsführer Ernst Greten. Die 1911 gegründete Schuhleistenfabrik Fagus, die heute Teil der Firma Fagus-GreCon ist, wurde im selben Jahr von Walter Gropius erbaut. Heute werden nach wie vor Schuhleisten für die Schuhindustrie hergestellt und ergänzend seit 1974 Messsysteme für die Holzwerkstoffplattenindustrie, Funkenlöschanlagen für den vorbeugenden Brandschutz und im Maschinenbau Keilzinkenanlagen für die Massivholzverarbeitung. Am Standort Alfeld sind momentan 340 Mitarbeiter tätig. Im Fagus-Werk, einem lebenden Industriedenkmal, veranstaltet das Unternehmen seit beinahe zehn Jahren regelmäßig Kulturveranstaltungen und Kunstausstellungen. Zur Expo 2000 wurde im alten Lagerhaus eine Fagus-Gropius-Ausstellung eingerichtet. Sie gibt Einblicke in die Firmengeschichte und beschäftigt sich mit den Themen "Bauhaus" und Gropius sowie Schuhmode. In einem Sonderbereich ("Fagus-Galerie") können Künstler aus der Region regelmäßig kostenlos ihre Arbeiten präsentieren. 

Mit dem KulturKontakte-Sonderpreis wurde die Kampmann GmbH in Lingen für das herausragende persönliche Engagement und den besonderen Einsatz des hinter der Gesellschaft stehenden Unternehmers, Heinrich Kampmann, selbst ausgezeichnet. 1972 von Heinrich Kampmann als Einmannbetrieb gegründet, hat sich die Kampmann GmbH inzwischen zu einem Unternehmen mit rund 550 Mitarbeitern, davon rund 450 im Stammwerk in Lingen, entwickelt. Neben Systemen für Heizung, Kühlung und Lüftung produziert das Unternehmen Eingangsmatten, Medizinprodukte und Pferde-Pflegeprodukte. Heinrich Kampmann engagierte sich stets für seine Heimatstadt Lingen und rief 2002 gemeinsam mit der Stadt die "Heinrich-Kampmann-Kulturstiftung" ins Leben. Mit den Erträgen des angelegten Stiftungsvermögens von 1 Mio. Euro, davon 750.000 € vom Unternehmer, konnte die Zukunft der nach Streichung öffentlicher Mittel von der Schließung bedrohten Kunsthalle Lingen langfristig gesichert und ihr Angebot ausgebaut werden. 

Der Minister betonte in seiner Rede, dass die Kultur ein zunehmend wichtiger Faktor bei Standort- und Arbeitsplatzentscheidungen sei. "Im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte bevorzugen vor allem Dienstleistungsunternehmen Standorte mit hoher Lebensqualität – und dazu zählt auch ein hochwertiges und abwechslungsreiches Kulturangebot." Mit ihrem Engagement hätten die Preisträger viel zur Attraktivität ihrer Standorte beigetragen. "Die Beispiele zeigen, dass Kultursponsoring – langfristig angelegt und gut durchdacht – eine wichtige Investition ist", so Hirche.