Unter dem Titel "Kulturelle Bildung als Standortfaktor: Stiefkind oder Chance des ländlichen Raumes?" fand am 09. September im Springhornhof Neuenkirchen das diesjährige Diskussionsforum für Kultur im ländlichen Raum statt. Hierbei handelt es sich um eine Kooperationsveranstaltung der Stiftung Springhornhof Neuenkirchen mit dem Projekt KulturKontakte, die nunmehr zum vierten Mal in Folge durchgeführt wurde. Die Veranstaltungsreihe, die das Thema Kultur im ländlichen Raum aus verschiedenen Perspektiven beleuchtete, richtete sich an Interessierte aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Verwaltung.

Nach Begrüßung der Gäste durch Eberhard Wühle, Vorstandsmitglied der Stiftung Springhornhof, eröffnete Prof. Dr. Max Fuchs, Vorsitzender des Deutschen Kulturrats und Direktor der Akademie Remscheid den Abend und gab erste Impulse zum Thema Kulturelle Bildung. Zunächst definierte er dabei den recht sperrigen Begriff der Kulturellen Bildung. Kulturelle Bildung sei eine spezielle Form der Allgemeinbildung, die sich an Sitten und Gebräuchen der Gemeinschaft orientiere: "Letztlich ist Kultur für jeden von uns dort, wo wir uns so benehmen können, ohne dass wir auffallen – die Heimat", so Fuchs. Bildung könne dann nach Humboldt als die wechselseitige Öffnung von Welt und Selbst verstanden werden.

Es folgten weitere Gedanken zum Thema Kultur und Globalisierung sowie zur Beziehung von Wirtschaft und Kultureller Bildung – ein Kernthema des Abends. 

Diese Impulse griff Harald Ottmar, Leiter der Regierungsvertretung Lüneburg, in der von ihm anschließend moderierten Podiumsdiskussion auf.

Für Stefan Kilz ist Kulturelle Bildung eine Lebenskompetenz. So sucht die VGH-Gruppe im Bereich der Mitarbeiterakquise heute nicht mehr den Spezialisten sondern den Generalisten, der über seinen Tellerrand zu schauen vermag. Und dies erfordere eben ein breit gefächertes Interesse und besondere soziale und kulturelle Kompetenzen, die nicht allein in Schule oder Universität erworben werden könnten, so Kilz. Auch das Theater trage zum Erwerb Kultureller Bildung bei, so Andreas Goehrt. Dabei bietet das Theater Metronom mehr als nur den "normalen" Besucherstatus: "es gibt bei uns konkrete Theaterprojekte für Jugendliche und Erwachsene und auch Seminarangebote zum Erwerb kultureller Bildung", so Goehrt. Dabei falle ihm übrigens immer wieder auf, dass die Menschen im ländlichen Raum insgesamt mobiler und kritikfähiger seien als in der Stadt, woraus auch besondere Chancen für kulturelle Bildungsangebote im ländlichen Raum erwüchsen. 

Nach einer Fragerunde ins Plenum, fasste Harald Ottmar das Ergebnis der Diskussion zusammen. So sei die Sicherstellung eines kulturellen Grundangebotes eine Verantwortung des Staates, die privat und ehrenamtlich Tätigen in diesem Bereich setzten aber die "Farbpunkte" auf dieses Grundangebot. Besonders entscheidend sei jedoch, dass Jeder Teilhabe an kulturellen Projekten habe solle, dass wir alle Garanten für ein ausgewogenes kulturelles Angebot seien. "Wir müssen den Menschen zeigen, wie viel Spaß kulturelle Bildung machen kann!" so Ottmar. 

Der Abend klang bei angeregten Gesprächen der Gäste und einem Imbiss aus.