Zwischen Musentempel und Manufaktur Diskussionsforum im Springhornhof über Handwerk und Kultur

Wie der Titel schon erahnen lässt: über Handwerk und Kultur gibt es viele Meinungen. Gutes Handwerk ist sprichwörtlich oft eine Kunst, aber Kunst und Kultur verstehen sich doch völlig anders als das Handwerk. Und dennoch: sie können voneinander profitieren.

Das zeigte sich auch beim diesjährigen Diskussionsforum, das die Stiftung Springhornhof in Zusammenarbeit mit der Landesinitiative KulturKontakte ausgerichtet hat.

Wie sich insbesondere in der LandschaftsKunst Handwerk und Kunst ergänzen, bisweilen auf einander angewiesen sind, zeigte Bettina von Dziembowski beispielhaft an Kunstobjekten im Heidekreis: D 28 (Kulturpfad in der Nähe des Schäferhofes) und Holzkristall von Tony Cragg in Tewel.

Für Martin Fritz, EXPO-erfahrener Kurator und Kulturpublizist aus Wien, haben Handwerk und Kunst so unterschiedliche Aufgaben, dass Konflikte dabei vollkommen normal und auch notwendig sind. Hier gelte es Mut zu haben und unkonventionelle Gedanken umzusetzen, wie er am Beispiel von gekonnt gestalteten Bushaltestellen demonstrierte.

Handwerkliche Produkte und Leistungen stehen im Vergleich zu manchen Industrieprodukten weniger für das Billige, sondern eher für das Werthaltig-Beständige. Bei Handwerksleistungen ist es nach Marcus Meyer-Meergans aus dem Soltauer Unternehmen Heinrich Petersen Einrichtungen ähnlich wie bei Kunstobjekten: sie stehen im Ruf von Luxus. Allerdings einem Luxus, der nicht bestimmt ist von Üppigkeit und Überfluss, sondern von Inhalt, Innovation und Wert.

Kaum in einem anderen Berufsfeld kommt der Mensch so intensiv mit dem Material in Berührung wie im Handwerk, und das nicht nur im Kunsthandwerk sondern auch im sogenannten ausführenden Handwerk.

Hier hat die Ausbildung einen enorm hohen Stellenwert. Friederike Otto aus der Werkakademie des Handwerks in Hannover betonte die vielfältigen Leistungen, die von den Betrieben wie auch den Bildungsstätten des Handwerks geleistet werden.

Für den ländlichen Raum bleibt ein innovationsfreudiges, an der Qualität seiner Leistungen ausgerichtetes Handwerk ein wichtiger Standortfaktor, nicht allein zur Deckung des regionalen Bedarfs, sondern auch in überregionalen Märkten.