Verleihung des Niedersächsischen KulturKontakte-Preises 2017

Am Mittwoch, den 08. November 2017 hat Abteilungsleiter Ralf Borchers aus dem Nds. Wirtschaftsministerium auf der Preisverleihung im Weltkulturerbe Rammelsberg in Goslar in einem Festakt mit rund 150 Gästen aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Medien folgende Unternehmen mit dem Niedersächsischen KulturKontakte-Preis 2017 für vorbildliche Kulturförderung ausgezeichnet:

  • Kategorie „Kleines Unternehmen“: Lünebuch GmbH, Lüneburg
  • Kategorie „Großes Unternehmen“: EDEKA Minden-Hannover Stiftung & Co. KG, Wiefelstede
  • Kategorie „Sparkassen sowie öffentlich-rechtliche Unternehmen und Stiftungen“: EWE Stiftung, Oldenburg

Die drei Preisträger erhielten neben einer Urkunde eine von dem Künstler Alex Vasilev aus Peine gestaltete Bronze-Plastik.

Die besonderen Leistungen der drei Preisträger in der Kulturförderung wurden im Rahmen des Festprogramms durch einen jeweils ca. 5-minütigen - eigens für die Preisverleihung hergestellten Imagefilm geehrt. Alle drei Filme werden auf unserer Internetseite auf der Seite „Filme“ eingestellt.

Vor der Preisverleihung gab es Gelegenheit, an einer Führung durch die Ausstellung "25 Jahre Weltkulturerbe im HArz" teilzunehmen. Bei einem kleinen Sektempfang vor der Preisverleihung, bestand die Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Kontakte zu vertiefen – frei nach dem Motto: Wirtschaft und Kultur im Dialog.

Nach einer Begrüßung durch Dr. Oliver Junk, den Oberbürgermeister der Stadt Goslar, unserem diesjährigen Kooperationspartner, stellte Abteilungsleiter Ralf Borchers die Bedeutsamkeit der Aktivitäten der Initiative der KulturKontakte vor und führte anschließend durch das Programm. Im Rahmen der Feierstunde unterstrich der Abteilungsleiter:

„Eine lebendige Kulturszene ist zunehmend auch bedeutend für die Standortwahl von Unternehmen und Fachkräften sowie Ausdruck von Lebensqualität im ländlichen Raum. In Zeiten defizitärer öffentlicher Haushalte ist es besonders anerkennens- und nachahmenswert, wenn Unternehmerinnen und Unternehmer durch Kulturförderung gesellschaftliche Verantwortung für ihre Region übernehmen.

Bei der Preisverleihung durch bedeutende Laudatoren wurden die Preisträger mit anerkennenden Worten besonders gewürdigt. Julius von Ingelheim, Vizepräsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg für das „Kleine Unternehmen“, Heidi Kluth, Vizepräsidentin der HWK Braunschweig-Lüneburg-Stade für das „Große Unternehmen“ und Andreas Meyer, Vizepräsident der IHK Stade für „Sparkassen und öffentliche Unternehmen“.

Zu einem gelungenen Abend trug auch die musikalische Umrahmung durch das Lars Bernsmann Trio bei.

Im Anschluss an den offiziellen Teil haben sich die Gäste aus den unterschiedlichen Bereichen von Wirtschaft, Kultur und Politik bei einem kulinarischen Imbiss mit anregenden Gesprächen ausgetauscht. Viele schöne Fotos von der Preisverleihung können Sie sich auf der Seite Fotogalerie ansehen.

Der KulturKontakte-Preis wird an Unternehmen vergeben, die mit nachahmenswerten Ideen Kunst und Kultur in Niedersachsen fördern. Maßgebliche Kriterien für den Preis sind Innovation, Kontinuität in der Kulturförderung, Verankerung in der Unternehmenskultur und Einbindung der Mitarbeiter. Er richtet sich auf Erfindungsreichtum und Mut zur Kooperation.

Preisträger 2017:

Kategorie „Kleines Unternehmen“: Lünebuch GmbH, Lüneburg

Als Buchhandlung mit familiärer Atmosphäre lassen sie seit 1974 Literatur in Lüneburg lebendig werden. So steht es auf ihrer Webseite und so ist es auch. Ein Grund, weswegen sich die Kunden bei ihnen wohlfühlen. Aber das ist lange nicht alles. Die intensive, individuelle Beratung von Lünebuch ist fast schon sprichwörtlich und Leseecken laden zum Bleiben ein. Und auch an die Leser von morgen wird bei Lünebuch gedacht: Für die Kleinen gibt es einen schönen Spielbereich mit Rutsche und Hörstation, so dass die Erwachsenen sich in Ruhe durch die Buchseiten blättern können. Und das Bücherangebot von Lünebuch ist groß! Es ist mit 100.000 Buchtiteln das Umfangreichste in Lüneburg. Das es auch Hörbücher, DVDs, E-Books und E-Book-Reader gibt, versteht sich da von selbst.

Mit viel Herzblut stellt Lünebuch jährlich ca. 200 Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Events, Ausstellungen und Aktionen zur Leseförderung auf die Beine.

Ein besonderes Highlight ist dabei das Lüneburger Krimifestival, das in diesem Jahr bereits vom achten Mal stattgefunden hat. Bei 17 Veranstaltungen an 16 Tagen an 16 verschiedenen Orten der Stadt konnten über 5.000 Besucher begrüßt werden. Dabei reichen sich die Stars der Krimiliteratur die Klinke in die Hand: Donna Leon, Simon Beckett, Jo Nesbo, Sebastian Fitzek und Nele Neuhaus sind nur einige, die Lüneburg als Krimistadt auf der Karte haben.

Lünebuch liegt besonders die Leseförderung am Herzen. Daher gibt es eine enge Kooperation mit Kindergärten und Schulen in der Region sowie für junge Leser von 7 bis 12 Jahren einen Leseclub.
Zudem veranstaltet der Preisträger seit 39 Jahren die Lüneburger Kinder- und Jugendbuchwoche und unterstützt mit qualifizierten Referenten Lehrer durch Fortbildungen in Sachen Leseförderung.

 

Kategorie „Großes Unternehmen“: EDEKA Minden-Hannover Stiftung & Co. KG, Wiefelstede

 

Die EDEKA Minden-Hannover Stiftung & Co. KG unterstützt seit 2013 die Kulturarbeit der Ostfriesischen Landschaft – vor allem im Bereich der plattdeutschen Sprache und bei der Verbreitung der Alleinstellungsmerkmale Ostfrieslands (z. B. der „Friesischen Freiheit“, einem weltweit einmaligen historischen Phänomen). Die Unterstützung des ostfriesischen Plattdeutsch sowie der regionalen Bräuche und Besonderheiten, gehört zur Unternehmenskultur des EDEKA Vertrieb Nordwest. Der Einsatz des Niederdeutschen (Plattdeutschen), einer EU-anerkannten Regionalsprache im Alltag vieler EDEKA-Märkte, leistet einen bedeutenden Beitrag zur Kulturförderung der Region. Das Plattdeutsche, ebenso wie die Bräuche und die „Friesische Freiheit“, bilden in Ostfriesland Alleinstellungsmerkmale, die den ländlich geprägten Raum auf besondere Weise lebens- und liebenswert erhalten.

EDEKA lässt verschiedene Grußkarten-Motive zu Themen wie Trauer, Glückwunsch oder Sinnspruch durch die Ostfriesische Landschaft ins Plattdeutsche übersetzen. Diese Karten werden sehr erfolgreich in den EDEKA-Märkten und in den EDEKA Centern im Nordwesten Deutschlands verkauft. Je verkaufter Karte fließen zehn Cent an die Ostfriesische Landschaft zurück. Diese Gelder werden zur plattdeutschen Sprachförderung eingesetzt, vor allem in Kindergärten und Grundschulen.

Ganz neu (seit Mitte Oktober 2017 erhältlich) ist auch die Gruß-Schokolade mit typisch ostfriesischen Motiven und Sprüchen auf der Verpackung – natürlich in plattdeutscher Sprache. Auch hier gehen zehn Cent pro verkaufter Tafel Schokolade an die Ostfriesische Landschaft.

Bereits 2014 stand die erste Präsentbox mit typisch ostfriesischen Produkten in den EDEKA-Märkten der Region. Seit Mitte Oktober 2017 gibt es die dritte Auflage der Geschenkbox. Wer ein Mitbringsel aus dem Urlaub sucht oder ein Stückchen Heimat verschenken möchte, hat mit der Präsentbox „Oostfreesland – heel wat besünners“ das Richtige gefunden. In der Box sind typische Leckereien aus Ostfriesland zusammengestellt, vom ausgezeichneten Thiele Tee über zarte Friesenwaffeln bis hin zum beliebten Freesia Gin. Ergänzt wird der regionale Inhalt durch ein Heft zur ostfriesischen Kulturgeschichte, den Aufkleber „Ostfriesland - Friesische Freiheit", einen Reiseführer und die Tee-Fibel. Das Einpacken der Produkte in die Boxen übernimmt die Werkstatt für behinderte Menschen in Aurich-Wittmund. Damit bleibt die gesamte Wertschöpfung in Ostfriesland. Denn Ziel dieser besonderen Geschenkbox ist, die regionalen Partner zu unterstützen und damit auch die Region zu fördern.

EDEKA legt großen Wert auf Regionalität – und das geht über das reine Lebensmittelangebot regionaler Lieferanten hinaus. Deshalb hat die EDEKA Minden-Hannover (die größte von sieben EDEKA-Regionalgesellschaften) ein eigenes plattdeutsches Konzept entwickelt, um damit den Erhalt der für Ostfriesland typischen Sprache zu unterstützen. In Großefehn und in Emden gibt es bereits zwei EDEKA-Märkte, in denen nicht nur die Mitarbeiter „Platt proten“, sondern auch die Beschilderungen im Markt, die Werbung oder auch Posts auf der Facebook-Seite des EDEKA Grootfehn in plattdeutscher Sprache sind.

 

 

Kategorie „Sparkassen sowie öffentlich-rechtliche Unternehmen und Stiftungen“: EWE Stiftung, Oldenburg

 

Bereits 2002 hat die EWE AG, die gemeinnützige EWE Stiftung gegründet. Anlass war das 70jährige Firmenjubiläum und der Wunsch, der EWE-Region dauerhaft etwas für den unternehmerischen Erfolg zurückgeben zu wollen. Denn fast allen Menschen in Nordwestdeutschland ist EWE als ein regionales Energie- und Telekommunikationsunternehmen ein Begriff.

Vor diesem Hintergrund bot sich die Gründung einer gemeinnützigen, d.h. rechtlich selbstständigen Stiftung mit eigenem Kapital und klar definierten Zwecken gut für ein dauerhaftes gesellschaftliches Engagement für Kunst und Kultur, Erziehung und Bildung, Forschung sowie Wissenschaft an. Denn die EWE Stiftung gehört zu den größten Stiftungen ihrer Art  in Niedersachsen und verwirklicht mit den Erträgen aus dem Stiftungskapital ihre Zwecke. Gesteuert wird sie gemeinsam von einem 2-köpfigen Stiftungsvorstand und einem 9-köpfigen Stiftungsrat. Die EWE Stiftung fördert rund 250 Projekte im Jahr zwischen Ems-Weser-Elbe, in Teilen Brandenburgs und auf Rügen.

Seit 2005 verleiht die EWE Stiftung überdies den Klaus-von-Klitzing-Preis für engagierte Lehrerpersönlichkeiten im MINT-Bereich. Seit 2009 organisiert sie die „Oldenburger Schlossgespräche“, eine Diskussionsveranstaltung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Hinzu kommen noch weitere Initiativen und Programme, die seit 2002 von der EWE Stiftung ausgegangen sind.

So liegt seit Anbeginn der Stiftungsarbeit auch ein Augenmerk auf der Sanierung und Restaurierung historischer Orgeln. Hintergrund ist die außergewöhnlich reiche Orgellandschaft im Nordwesten. Diese zeugt nicht nur von einer wechselvollen Geschichte, sondern ist auch kulturelles Erbe und Touristenattraktion zugleich. Gleichzeitig sind viele historische Orgeln stark sanierungsbedürftig und vom Verfall bedroht. Das hat die Verantwortlichen der EWE Stiftung bewogen, hier Abhilfe zu schaffen und sich dieses Themas anzunehmen. Zugegeben: Bei Arp-Schnitger-, Christian-Vater- und zahlreichen weiteren Orgeln weit weniger namhafter Erbauern handelt es sich um ein Orchideenfach. Entsprechend gibt es dafür oft keine oder nur sehr wenig finanzielle Unterstützung, so dass die EWE Stiftung hier sehr stark nachgefragt wurde. Immerhin konnten so zwischen 2002 und 2017 insgesamt 29 Orgeln mit Fördermitteln i.H. v. rd. 232.000 EUR saniert, restauriert und oftmals gerettet werden, was der EWE Stiftung nicht ganz zu Unrecht den Beinamen „Kulturstiftung“ eingebracht hat. Denn etwa 50 Prozent der Fördermittel p.a. fließen in kulturelle Projekte in den Landkreisen und Städten im Fördergebiet der EWE Stiftung. Dabei wird von den Entscheidungsträgern streng darauf geachtet, dass auch ländliche Regionen nicht zu kurz kommen, denn dort spielt das kulturelle Angebot eine besonders große Rolle, nicht zuletzt in Anbetracht neuer Herausforderungen, die Migration und Integration, der demografische Wandel und die Digitalisierung mit sich bringen, um nur einige zu nennen.